Bedürfnispyramide Maslow
Was steckt hinter der Bedürfnispyramide von Maslow?
Die Maslowsche Bedürfnispyramide bildet die Hierarchie menschlicher Bedürfnisse ab. Gegliedert in fünf Stufen, repräsentiert sie beginnend bei den grundlegenden Bedürfnissen eines Menschen hin zu dem höheren Bedürfnis nach Selbstverwirklichung diese Hierarchie.
Entwickelt von dem amerikanischen Psychologen Abraham H. Maslow in den 1940er Jahren, gehört die Bedürfnispyramide (auch Bedürfnishierarchie genannt) zu den bekanntesten Konzepten der Motivationspsychologie. Sie erklärt die Motivation und das Verhalten von Individuen auf den verschiedenen Ebenen.
Wie ist die Maslowsche Bedürfnispyramide aufgebaut?
Die Bedürfnispyramide nach Maslow ist in den folgenden fünf Stufen aufgebaut:
1. Existenz
Maslow definiert die physiologischen Bedürfnisse zur Lebenserhaltung – sprich Grundbedürfnisse – als Fundament der Pyramide. Dazu gehören beispielsweise Nahrung, Wasser, Luft und Schlaf. Diese Bedürfnisse eines jeden Individuums müssen zuerst erfüllt sein, da sie die Basis für das Überleben und das Wohlbefinden darstellen.
2. Sicherheit
Sind die Grundbedürfnisse der ersten Ebene erfüllt, strebt der Mensch nach der nächst höheren Stufe: emotionale und physische Sicherheit. Als Beispiele sind die Sicherheit von Körper (Gesundheit), Job (Arbeitsplatz), Finanzen (finanzielle Stabilität) und Familie zu nennen. Menschen sind auf der Suche nach einem stabilen Umfeld, das sie vor potenziellen Gefahren und Bedrohungen schützt.
3. Zugehörigheit
Auf der nächsten Stufe der Bedürfnispyramide bündelt Maslow die sozialen Bedürfnisse des Menschen. Konkret sind damit beispielsweise Zugehörigkeit, Liebe, Freundschaft oder andere zwischenmenschliche Beziehungen gemeint. Menschen sehnen sich nach sozialen Bindungen und Kontakten, um sich akzeptiert und geliebt zu fühlen.
4. Wertschätzung
Sobald das Bedürfnis nach Zugehörigkeit gestillt ist, suchen Menschen nach Respekt, Anerkennung und Wertschätzung durch andere. Das kann beispielsweise durch Lob, Status oder Erfolg erzeugt werden und ist wichtig für die Entwicklung des Selbstwertgefühls und der Selbstachtung.
5. Selbstverwirklichung
Die Spitze der Maslowschen Bedürfnishierarchie ist erreicht: Selbstverwirklichung. Sie umfasst das Streben des Individuums nach Sinnfindung, persönlichem Wachstum, Entfaltung des eigenen Potenzials, Autonomie und die Erfüllung seiner Träume und Ziele.
Bei der Interpretation der Bedürfnispyramide ist zu beachten, dass Maslow die einzelnen Stufen hierarchisch definiert hat. So ist die nächste Bedürfnisstufe für ein Individuum erst zu erreichen, wenn die Bedürfnisse auf der vorhergehenden Stufe erfüllt sind. Die Theorie unterstellt, dass Menschen bestrebt sind, ihre Bedürfnisse zu befriedigen und sich stets weiterzuentwickeln, um ihr persönliches Potenzial zu entfalten.
Welche Rolle spielt die Maslowsche Bedürfnispyramide für Markenunternehmen?
Die Pyramide von Maslow spielt für Marken eine wichtige Rolle, da sie die Bedürfnisse und damit die Motivatoren von Verbrauchern spiegelt. Indem Markenunternehmen ein dezidiertes Verständnis über die Bedürfnisse der Zielgruppe entwickeln und diese fokussiert adressieren, können Produkte und Dienstleistungen zielgerichtet entwickelt und Markenkommunikation sowie Markenstrategie effektiver gestaltet werden.
In welchen Bereichen findet die Maslowsche Bedürfnispyramide Anwendung?
Die Maslowsche Bedürfnishierarchie findet nicht nur Anwendung in der Psychologie. Sie kommt auch dann zum Tragen, wenn es darum geht, menschliches Verhalten zu erklären oder eine persönliche Entwicklung zu fördern: In Bildung, Wirtschaft, Management.
Kritik an der Bedürfnispyramide von Maslow
Die Bedürfnispyramide von Maslow ist auf Grund ihrer Bekanntheit eine der bekanntesten Theorien der Motivationspsychologie. Dennoch stehen nachfolgende Kritikpunkte zur Diskussion:
1. Kulturelle Unterschiede
Die Theorie wurde überwiegend auf Basis von Studien mit amerikanischen Probanden entwickelt. Die Hierarchie menschlicher Bedürfnisse kann jedoch in anderen Kulturkreisen abweichen.
2. Eindimensionalität
In der Realität treten Bedürfnisse in komplexerer Form auf als die Theorie besagt. So können beispielsweise verschiedene Bedürfnisse gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen auftreten. Die Bedürfnispyramide von Maslow betrachtet die Überlappung von Bedürfnissen hingegen nicht.
3. Individualität
Jeder Mensch ist individuell und so auch seine Bedürfnisse. Die Stufen der Pyramiden müssen nicht mit den Motivatoren eines jeden Individuums übereinstimmen.
4. Statische Betrachtung
Die Stufen der Bedürfnispyramide implizieren einen statische Sichtweise auf die menschlichen Bedürfnisse. Sie betrachtet nicht, dass Bedürfnisse in der Realität dynamisch sind und sich im Laufe der Zeit ändern können.
Trotz der genannten Kritik bleibt die Maslowsche Bedürfnispyramide bedeutsam – allen voran in der Psychologie. Ihre eingängige Struktur hat zum Verständnis für die menschlichen Bedürfnisse maßgeblich beigetragen.
Quellen & Lesetipps
Maslow, A. H. (2013). A Theory of Human Motivation. USA: Lulu.com.
Maslow, A. H., Stephens, D. C., Heil, G. (1998). Maslow on Management. Singapur: Wiley.
Reichardt, T. (2008). Bedürfnisorientierte Marktstrukturanalyse für technische Innovationen: Eine empirische Untersuchung am Beispiel Mobile Commerce. Deutschland: Gabler Verlag.