Autorin: Franziska Steiner
Unternehmen, die das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) missachten, senden ein klares Signal an ihre Kunden und Stakeholder: Profite stehen über der Achtung der Menschenrechte entlang ihrer Lieferketten. Dies kann nicht nur zu erheblichen Reputationsrisiken führen, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Marke langfristig untergraben. Doch das LkSG hat aus Markensicht auch Potentiale. Im folgenden Artikel beleuchten wir drei wesentliche Chancen, die das LkSG bietet und wie Unternehmen diese effektiv nutzen können.
Das LkSG im Überblick
Seit dem 1. Januar 2024 gilt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Deutschland nun auch für Unternehmen mit mindestens 1.000 inländischen Mitarbeitenden; eine deutliche Ausweitung gegenüber der früheren Grenze von 3.000 Mitarbeitenden. Das LkSG fordert von Unternehmen, entlang ihrer Lieferketten bestimmte Sorgfaltspflichten zu erfüllen, um dadurch menschenrechtliche oder umweltbezogene Risiken zu vermeiden, zu minimieren oder zu beenden. Mit insgesamt sieben definierten Sorgfaltspflichten und einer umfassenden Berichtspflicht, die ab Juni 2024 vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle überwacht wird, setzt dieses Gesetz neue Maßstäbe.
Herausforderungen und Potenziale des LkSG als Reputationstool
Damit einhergehend sind für Unternehmen beträchtliche Mehraufwände und eine Anpassung der Unternehmensprozesse erforderlich. So müssen Verantwortliche für das Risikomanagement gefunden und ausgebildet werden. Die Berichtspflicht erfordert kontinuierliche Aufmerksamkeit und die detaillierte Prüfung der oft globalen Lieferketten ist mit einem erheblichen Ressourceneinsatz und dadurch auch mit hohen Kosten verbunden. Zudem rücken bei der Lieferantenauswahl effizienzbezogene Kriterien zugunsten von Nachhaltigkeit und Compliance in den Hintergrund. Trotz dieser Anfangshürden bietet das Gesetz jedoch gleichzeitig wertvolle Chancen für eine verbesserte Markenwahrnehmung und eine nachhaltige Wettbewerbsdifferenzierung. Folgend werden die drei wesentlichen Potenziale des LkSG erläutert:
1. Stärkung der Glaubwürdigkeit der Marke und des Vertrauens bei Kunden und Geschäftspartnern
2. Optimierung der Lieferantenbeziehungen und Durchsetzung einer effektiven Compliance
1. Stärkung der Glaubwürdigkeit der Marke und des Vertrauens bei Kunden und Geschäftspartnern
Die konsequente Umsetzung des LkSG spielt eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der Glaubwürdigkeit einer Marke. Unternehmen, die ihre Verantwortung entlang der Lieferkette ernst nehmen und transparent darlegen, demonstrieren nicht nur ein klares Bekenntnis zu ethischen Standards und Nachhaltigkeit, sondern vermitteln auch eine authentische Verpflichtung zu gesellschaftlichen und umweltbezogenen Zielen. Diese Transparenz fördert somit das Kundenvertrauen in die Marke. Insbesondere in einer Zeit, in der ökologische und soziale Verhaltensweisen zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist dies eine wichtige Botschaft, die auch die langfristige Leistungsfähigkeit des Unternehmens unterstützt. Denn Marken, die als vertrauenswürdig und verantwortungsbewusst wahrgenommen werden, ziehen oft loyale Kunden an, die bereit sind, für ethisch hergestellte Produkte und Dienstleistungen einen höheren Preis zu zahlen.
2. Optimierung der Lieferantenbeziehungen und Durchsetzung einer effektiven Compliance
Eine der größten Schwierigkeiten des LkSG, insbesondere für große und international agierende Unternehmen, stellt die Komplexität und Intransparenz bestehender Lieferketten dar. Laut einer Studie der IHK Düsseldorf kennt lediglich jedes zehnte der befragten Unternehmen die genauen Arbeits- und Produktionsbedingungen aller Zulieferer in der gesamten Lieferkette. Und während dieser Aspekt Unternehmen vor große Herausforderungen stellt, bietet er gleichzeitig auch Potenziale zur Minimierung von Reputationsrisiken. Denn durch die Offenlegung der gesamten Lieferkette können Unternehmen ihr Lieferantenmanagement transparenter und effektiver gestalten sowie Einkaufsprozesse verbessern. Verstöße gegen Sorgfaltspflichten können frühzeitig erkannt und bestenfalls präventiv verhindert werden. Dies stärkt Unternehmen letztlich auch in ihren Geschäftsbeziehungen zu Partnern und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherheit der Marke.
3. Steigerung der Attraktivität für Investoren
Die transparente Darstellung der Unternehmensbemühungen im Rahmen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes versorgt Investoren mit wichtigen Informationen, die für ihre Anlageentscheidungen entscheidend sind. Investoren legen zunehmend Wert auf das Engagement von Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) und darauf, wie hoch die jeweilige Firma in bekannten ESG-Portalen gerankt ist. Somit können sich Unternehmen langfristig strategische Vorteile in der Investorengewinnung durch das LkSG sichern.
Das LkSG bietet trotz erhöhtem Kosten- und Zeitaufwand erhebliche Chancen für Unternehmen, ihre Marke positiv zu positionieren und nachhaltig zu stärken. In einer Welt, in der Konsumenten und Investoren zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit legen, ist es ein unverzichtbares Instrument für den langfristigen Unternehmenserfolg. Darüber hinaus zeichnen sich auf europäischer Ebene ähnliche Regelungen ab, die zusätzliche Chancen bieten, wenn man die internationale Dimension der Nachhaltigkeit in Betracht zieht.
Sie ergreifen gerade die richtigen Maßnahmen zur Umsetzung des LkSG aber benötigen Unterstützung bei der Ausgestaltung eines wirkungsvollen Reputationsmanagements. Wir unterstützen Sie gerne.