Sich wohlfühlen – das bekommt in vielen Lebenslagen einen immer höheren Stellenwert. Sei es im privaten Umfeld, im Urlaub oder bei unserer Kleiderwahl. Aktuelle Modetrends zeigen, es geht Richtung Authentizität und Wohlfühlcharakter, weg vom oberflächlichen und künstlichen Image. Die Münchner Luxusmarke Talbot Runhof setzt genau darauf: die Kundin und deren Wohlbefinden stehen schon seit knapp 30 Jahren klar im Fokus des Unternehmens.
So hat es die Modemarke trotz Nischencharakter geschafft, sich in der Studie zu den deutschen Luxusmarken zuerst 2016 ins Ranking zu katapultieren und sich 2018 um weitere zwei Plätze zu steigern. Spannend, wie wir finden. Deshalb lohnt sich ein zweiter Blick in die Welt der Show und Laufstege auf jeden Fall. Was macht die Luxusmarke so einzigartig? Und sind Designer so unnahbar wie ihr Image?
Name: | TALBOT RUNHOF Purple Label Fashion GmbH |
Standort: | München/Bayern |
Branche: | Luxusmode |
Gründung: | 1992 |
Luxusmarken-Index: | 138/300 Punkte |
„Sie ist ein Model und Sie sieht gut aus“
Nach diesem Song von Kraftwerk aus dem Jahre 1980 richtet sich die aktuelle Mode-Kollektion von Talbot Runhof. Doch was bedeutet Mode?
Mode. Das Thema, mit dem sich tagtäglich Millionen von Menschen beschäftigen, mit dem sich neue Berufe wie beispielsweise „Influencer“ hervorgetan haben und von dem es unfassbar viele Marken gibt. Ein breiter und genauso hart umkämpfter Bereich in dem Phantasie aber auch Preis scheinbar keinerlei Grenzen kennen. Denn das Aussehen ist der Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Setzen wir die Begriffe Mode und Marke in Relation, so ist die Kleidung das Aushängeschild und – neben den non-verbalen Eigenschaften – der allererste Eindruck sowie ein Gefühl, welches vermittelt werden will. Und: Mode setzt Statements und zeigt klare Zugehörigkeiten, sei es im beruflichen Alltag oder bei öffentlichen sowie privaten Anlässen.
Genau das greift die Modemarke Talbot Runhof auf: Anlässe! Auf dieses Thema hat sich die Marke fokussiert und klar positioniert. „Wir machen anlassbezogene Mode für unsere Kundinnen. Das kann sowohl eine Verlobung, einen Ball, aber auch ein ganz besonderes Dinner sein“, so der Modedesigner Adrian Runhof im Interview mit B&C.
Der rote Faden von Talbot Runhof
Mode lebt von Abwechslung. Talbot Runhof hingegen setzt bewusst auf immer wiederkehrende Elemente sowie den feierlichen Anlass – darum dreht es sich. Selbstverständlich besitzen alle Kollektionen ihr eigenes Motto, wie z.B. #faithlovehope oder #hardtoget, nach denen sich die Stoffe oder Materialien ausrichten.
Hinter dieser spitzen Positionierung, nämlich dem „Anlass“, stehen ganz konkrete Werte, die die Marke lebt, und zwar: Nahbarkeit und Customer Centricity!
Nahbar. Ein Begriff, welcher auf den ersten Blick nicht gut mit der Modewelt in Einklang zu bringen ist. Bei Modedesignern denken wir eher an Namen wie Karl Lagerfeld, Donatella Versage oder Yves Saint Laurent. Sie umgibt meist eine Art magisches Gewand, welches sie ganz und gar nicht nahbar macht. Aber ist das immer so?
Bei Adrian Runhof und Johnny Talbot ist das anders, wir haben das Gefühl, dass uns ein „ganz normaler Typ“ gegenübersitzt. Und das findet Adrian Runhof auch so wichtig: „ich möchte nicht umgeben von Bodyguards die Straße entlanglaufen müssen, ich genieße es, in München einfach auch mal in den Bus einsteigen zu können, ohne dass mich jeder erkennt.“ Und so fühlte es sich auch in den Räumlichkeiten von Talbot Runhof in der Münchner Innenstadt neben dem Showroom an: Menschlich und sehr sehr bodenständig.
Customer Centricity. Die Kundin steht klar im Vordergrund unseres täglichen Daseins. „Uns ist es ein Anliegen, dass unsere Mode gut sitzt, gut aussieht und vor allem, dass sich unsere Kundinnen keine Sorgen über Äußeres machen müssen.“, so Adrian Runhof weiter. Auch Oliver Gerbitz, Marketing Director bei Talbot Runhof bestätigt „die Kundin ist unser teuerstes Hab und Gut, es gilt Sie im bestmöglichsten Licht erstrahlen zu lassen“. So werden die Kunden auch direkt im Münchner Showroom empfangen und auch unser Gespräch findet dort zwischen Glanz und Glamour statt.
Dass die Kundin immer im Mittelpunkt steht, kommt ebenfalls in den Studienergebnissen klar zum Vorschein „Die Marke ist flexibel/geht auf Wünsche ein“ oder die „Beziehung ist sehr persönlich“ sind nur einige Wortmeldungen der befragten Experten.
Und was sagt die Studie genau?
Die Marke Talbot Runhof im Fadenkreuz
Betrachten wir die Studienergebnisse der Nischenmarke wird klar: Fokus setzen kann sie und das wird auch in der Zielgruppe und bei Experten so wahrgenommen. Das Ranking der einzelnen Marken setzt sich aus drei Komponenten zusammen: dem Brand Appeal, dem relativen Preisabstand sowie der absoluten Preishöhe. Vergleichen wir die Werte von Talbot Runhof aus den letzten beiden Studien (2016 und 2018) wird ersichtlich: Die Luxusmarke konnte sich in allen drei Kategorien deutlich steigern und kann so einen Zuwachs von 16 Punkten ausweisen. Die Hälfte des Zuwachses lässt sich auf den Brand Appeal zurückführen. Zeit diesen einmal genauer zu betrachten, denn ein Brand Appeal Index von 82/100 Punkten kann sich sehen lassen!
Eingeteilt in 6 Unterkategorien wird sofort ersichtlich, dass sich vor allem im Bereich Persona die Marke nicht verstecken muss und sich von 7,0/10 (2016) auf 8,8/10 (2018) gesteigert hat. Dies liegt unter anderem an der klaren Positionierung der Marke. Talbot Runhof setzt auf anlassbezogene Mode und kann so fokussiert agieren.
Zeitgleich verbinden die Kundinnen immer „spezielle Momente“ mit der Mode, dies drückt sich in der Kategorie Thrill/Entertainment/Erlebnis aus. Dieser emotionale Wert hat im Studienvergleich ebenfalls deutlich um 1,0 Punkte auf 8,0/10 zugelegt. Adrian Runhof ist sichtlich stolz, dass sich seine Maßnahmen auszuzahlen scheinen. Er begründet die Steigerung damit, dass die Marke „alle Markenaktivitäten intensiviert habe“. „Wir sind nun ganzheitlich auf allen Kanälen unterwegs und in den Online-Kanälen persönlicher und direkter geworden, so wie wir eben auch offline agieren“, so der Designer weiter. „Es ist natürlich immer spannender, wenn die Kundin in den Laden kommt. Da erfahren wir ihren direkten Bedarf. Online ist dies schwieriger, aber wir schaffen es auch im virtuellen Kontaktpunkt, unsere Kundinnen zu überraschen – und das scheint zu klappen.“
Die gestiegene und konkrete Präsenz im Internet spiegelt sich ebenfalls in der, zumindest leicht, gestiegenen Bekanntheit, als dritter Faktor des Brand Appeals, wieder. Die Bereiche Ästhetik und Perfektion sind weiterhin bei guter und ebenfalls leicht gestiegener Bewertung. Doch neben den Kategorien, die mit Bravour gemeistert wurden, gibt es auch solche bei denen Aufholbedarf besteht: Das betrifft neben der Bekanntheit auch die Kategorie Innovationen. Der Wert mit 7,7/10 Punkten ist solide, jedoch gibt es hier noch Potenzial nach oben.
Betrachten wir den relativen Preisabstand sowie die absolute Preishöhe, hat die Modemarke auch hier leicht gewonnen. Das finden sowohl der Modedesigner als auch der Marketing Director gut so, denn „die gleichbleibende Preisrange ist auch bewusst so gesetzt und gewollt“. Ihnen ist wichtig, dass die Anfangspreislage der Marke gewahrt wird. „Ein Abendkleid um die tausend Euro ist eine gute Anfangspreislage“, antwortet Adrian Runhof auf die Frage. Zusätzlich betonen sie, Talbot Runhof sei auf keinen Fall eine überteuerte Marke, sie biete ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis und darauf sind sie auch stolz.
Wenn wir gerade beim Preis sind, natürlich haben wir im Interview auch nach dem teuersten Teil gefragt und nach der Antwort ungläubig dreingeschaut: Eine 29 Tausend DM teure Jacke, mit über 40 Tausend Strasssteinen besetzt, die dann einfach, mir nichts dir nichts, geklaut wurde. „Irgendwann war die Jacke aus dem Archiv verschwunden“, so Adrian Runhof. Heute kann er aber darüber lachen, damals war es schmerzlich: „Das gehört dazu und wir können stolz sein, dass jemand diese Jacke so sehr besitzen wollte.“
„Unsere Marke ist eben Emotion pur“, so Adrian Runhof weiter. „Unsere Kleidungsstücke haben einen entscheidenden Vorteil: Sie haben immer etwas mit Events zu tun“. Und hierbei behält er Recht, mit dem klaren Fokus auf anlassbezogene Mode, schwingt sofort der Erlebnis-Charakter mit. Und das ist auch das Erfolgsrezept der Marke: „Kleide dich so, dass du dich dabei wohl fühlst und wir unterstützen dich dabei.“
Wir freuen uns auf die weitere Entwicklung der Marke: Bleibt sie „nischig“ oder will sie mit großen namhaften Luxusmarken gleichziehen? Die nächste Luxusmarkenstudie wird uns darüber Aufschluss geben und wir sind mächtig gespannt darauf! An dieser Stelle noch einmal Danke an Adrian Runhof und Oliver Gerbitz, dass Sie beide dieses Interview und somit den Artikel möglich gemacht haben.